Abstammug geklärt

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Heute Abend war bei uns nur meine Lieblingstante zu Gast. Der Papi ist bis morgen noch im Krankenhaus.

Dann darf er nach Hause und just, wenn die Lieblingstante weg muss, startet die Chemo. Aber kein Problem. Wir haben die Agenden gezückt und unsere Abwesenheiten bis Mitte Jahr geklärt. Also entweder ich bin da, oder die Lieblingstante. Also ich bin immer da, nicht  immer tagsüber aber immerhin nachts, ausser die 2 Wochen im Mai, wenn wir Tauchen gehen. Und dann ist die Lieblingstante 100% sicher hier, damit ich dann mit gutem Gewissen weg kann.

Und der Papi kann jederzeit und bei der 1. Chemo ganz sicher zu uns ziehen. Das wird schon, ich habe auch neben 3 Schulkindern meinem Vater bei der Betreuung meiner Alzheimer Kranken Mutter geholfen. Und das verpflichtet. Weil der Papi sich so gut um Maman gekümmert hat.

Und bis die Chemo startet ist es bei mir in der Arbeit etwas ruhiger, oder so, Männe sagt das sei ein Gerücht..auf jeden Fall habe ich viele Überstunden, welche ich eh abbauen muss. Ist halt so, wird auch gehen, muss ja.

Gemäss meiner Tante bin ich, eine Kopie meiner Urgrossmutter. Also der Frau, welche Hoch zu Ross einen Müller suchte. Couragiert wie die Müllerin sei ich. Wenn das kein Kompliment ist!

Auch wenn mich jetzt gerade einige ALLE Lymphknoten stören,…gni, gni…

Geschichte von der Müllerin welche sich hoch zu Ross einen Müller suchte

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Allerheiligen heute und deshalb eine Geschichte über meine Familie in der Bretagne.

Meine Urgrossmutter, war die älteste Tochter eines Müllers. Die Mühle zu betreiben war harte Arbeit für die ganze Familie. Durch die harte Arbeit und durch schlechte medizinische Versorgung war meine Urgrossmutter mit 16 Jahren bereits Vollwaise und musste für 5 kleinere Geschwister sorgen und die Mühle am laufen halten.

Und darum setzte sie sich auf ihr Pferd und ritt darauf durch die Dörfer der Bretagne um sich einen tüchtigen Müller als Ehemann zu suchen…umgekehrte Brautschau, vor etwa 100 Jahren. Sie fand einen Müller, der sie heiratete und ein guter Müller war. Aber ein böser Ehemann. Das war zu der Zeit aber oft so und wurde von meiner Urgrossmutter erduldet. Sie zog ihre Geschwister zu rechtschaffenen Menschen auf und gebar selber 4 Mädchen und einen Jungen. Eine, der Überlieferung nach wunderschöne Tochter, konnte wegen ihrer Armut der harten Arbeit entfliehen, denn sie heiratete einen reichen Mann.

Leider erkrankte die schöne Müllerstochter während der 2. Schwangerschaft an MS, bald war sie völlig gelähmt und wo landete sie, da der Ehemann nicht damit umgehen konnte? Genau, in der Mühle. Meine Urgossmutter pflegte ihre Tochter bis zu ihrem Tod, kümmerte sich von Geburt bis zu Ihrem eigenen Tod 16 Jahre später um meine liebe Tante und schaffte es auch meiner Mutter eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Zusätzlich war auch immer mal wieder ein anderes Enkelkind über Monate bei ihr, die Zeiten waren hart und es gab nur die Familie als soziales Netz.

Am Schluss ihres Lebens sei sie von der vielen Arbeit, wahrscheinlich auch von Wirbelbrüchen, ganz krumm gewesen. Aber bis zu ihrem letzten letzten Atemzug hat sie hart gearbeitet. Und sich mit ihrem selbstlosen Herzen für ihre Kinder und Enkel eingesetzt.

Leider starb sie vor meiner Geburt. An einem Tag wie heute, danke ich ihr von ganzem Herzen für alles was sie für meine Grossmutter, Mutter und Tante gemacht hat. Ich bin stolz von so einer tüchtigen Müllerin abzustammen und hoffe, ganz tief in meinem Herzen, ihr irgendwann, dafür danken zu können.

Man weiss ja nie!